Eine Speise – dreifacher Geschmack
Ein Abt träumte von Brot, das je nach Haltung süß, neutral oder bitter schmeckte. Dankbarkeit versüßt, Unzufriedenheit verbittert das Leben.
„Liebe Brüder!“, sagte ein frommer Abt beim Essen, „lasst euch von einem Traum erzählen, den ich in dieser Nacht hatte. Mir schien es, als würde ich mit drei Brüdern beim Abendessen sitzen. Im Munde des ersten wurde das trockene Brot zu Honig; im Munde des zweiten blieb es, wie es war; beim dritten verwandelte es sich sogar in Wermut und Galle. Warum hatte das gleiche Brot so unterschiedliche Geschmäcker?“ Die Brüder wussten den Traum nicht zu deuten und schwiegen. Schließlich sprach der Abt: „Der erste genoss sein Brot mit Danksagung; der zweite aß es mit Gleichgültigkeit; der dritte aber verzehrte es mit Unzufriedenheit, begleitet von heimlichem Klagen und Murren.“
Zufriedenheit und kindlicher Dank gegenüber Gott versüßen jede Freude. Unzufriedenheit und Undankbarkeit gegenüber Gott verbittern alle Freuden des Lebens.
nach A. Rodemeyer: Beispiele und Erzählungen zum nützlichen Gebrauch in Kirche, Schule und Haus - Zweiter Band; Übertragung: JW
Bibelstellen:
1. Timotheus 6,6; Philipper 4,11.12; Kolosser 3,15-17; 1. Thessalonicher 5,16-18; Hebräer 13,5; Psalm 100,4; Sprüche 15,15